Die Erhaltung von Medienkunst und audiovisuellem Kulturgut ist die jüngste Spezialisierungsrichtung innerhalb der Konservierung und Restaurierung und damit auch der neueste Fachbereich am RED. Zu den sogenannten zeitbasierten Medien gehören Kunstwerke und Archivalien, die Video, Audio, Film, Dias oder auch Software beinhalten. Das Spektrum in den Düsseldorfer Sammlungen reicht von historischen, analogen Videokunstwerken der 1970er Jahre über digitale Soundinstallationen bis hin zu software-basierten Virtual Reality-Kunstwerken der Gegenwart.
Digitalisierung historischer Medienkunstwerke
Unerlässlich für die nachhaltige Bewahrung analoger Videoformate ist ihre fachgerechte Digitalisierung. Dabei gilt es, das verfügbare Signal möglichst ohne Bild- und Tonstörungen in eine unkomprimierte, digitale Datei zu überführen. Die Digitalisierungsstation des Medienlabors am RED verfügt über historische Abspielgeräte einer Vielzahl von Formaten, die in der Kunst angetroffen werden: U-matic, VHS, Digital Betacam, Betacam SP, LaserDisc, DVD, DV und HDV. Sobald digitale Archivdateien erstellt sind, werden diese mit Metadaten und Prüfsummen in sogenannten Informationspaketen für das digitale Archiv vorbereitet.
“Quality Control” der Dateien von Künstler:innen
Essentieller Bestandteil fast aller heutigen Medienkunstwerke sind digitale Dateien. Ob Videowerk, Netzkunstwerk oder softwarebasierte Installation: die Qualität, Vollständigkeit und Archivierbarkeit der Dateien bestimmt über die Langlebigkeit des Werkes in der Sammlung. Deshalb gehört zu den Schlüsselaufgaben von Medienkunstrestaurator:innen, bereits beim Ankauf eines Objektes sicher zu stellen, dass Künstler:in und/oder Galerie alle notwendigen Dateien, Geräte, Informationen und Rechte an die Sammlung übermitteln, die für ein nachhaltiges Ausstellen und Erhalten des Werkes unerlässlich sind. Sogenannte Ankaufsgespräche mit den Künstler:innen sind integral für die Transmission von Wissen und die Befähigung der Sammlungsverantwortlichen, Medienkunstwerke verantwortungsvoll zu betreuen.
Variabilität als Teil der Werkidentität
Wie viele andere Genres der zeitgenössischen Kunst haben auch die meisten Medienkunstwerke ein hohes Maß an Variabilität. Je nach Ausstellungsort und -raum, verfügbaren Geräten oder künstlerischen und kuratorischen Präferenzen können sich die Werkbestandteile und ihre Konstellation von Iteration zu Iteration verändern. Im Dialog mit den Künstler:innen ermitteln Medienkunstrestaurator:innen, welchen Regeln und künstlerischen Intentionen diese Wandelbarkeit folgt. Dabei dokumentieren wir die werk-definierenden Eigenschaften von Geräten und Technologien und ermitteln die Identität des Werkes, damit zukünftig keine Fehlinterpretationen erfolgen, wenn die Künstler:in selbst nicht (mehr) für Rücksprachen und Autorisierungen zur Verfügung steht.