Die größte Sammlung im kunsttechnologischen Archiv des RED ist eine Dauerleihgabe der Firma Schoenfeld/LUKAS, die seit 2018 für die kunsttechnologische Forschung aufbereitet wird. Der bedeutende Hersteller von Künstlermaterialien hatte zwischen 1829 und 2018 seinen Hauptsitz in Düsseldorf und entwickelte in engem Austausch mit Künstler:innen insbesondere der Kunstakademie Düsseldorf seine Produkte. Zu den über 2500 LUKAS-Archivalien am RED aus einem Zeitraum von 1855 bis 2018 gehören heute historische Rezeptbücher, Produktkataloge, Farbmaterialien, aber auch Korrespondenzen mit Künstler:innen sowie die Labor- und Mitarbeiterbibliothek.
Materialien
Die archivierten Materialien bilden nicht nur die Hauptproduktlinien wie Aquarell-, Öl- und Acrylfarben von Schoenfeld/LUKAS ab, sondern die Bandbreite der gesamten Produktpalette von ihrer Entwicklung im Labor bis zur Produktion und dem Vertrieb. Hierzu zählen Rohstoffe, Pigmente und Bindemittel, Testaufstriche sowie Farbtuben, Pinsel, Malgründe und bestückte Malkästen. Bei den ältesten Materialien im Archiv handelt es sich um Ölfarbtuben aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, die jüngsten Farbmaterialien stammen von 2013, dem Ende der Farbproduktion in Düsseldorf. Darüber hinaus befinden sich Laborgeräte, Werbe- und Merchandise-Artikel und limitierte Sonderanfertigungen im Bestand. Zu den Besonderheiten des Archivs gehören auch vergleichende Testaufstriche von Farbprodukten anderer Künstlerfarbenhersteller sowie Kunstwerke und Reklamationen von Künstler:innen.
Dokumente
Die komplexen Produktions- und Distributionsprozesse innerhalb der über 170-jährigen Firmengeschichte sind auch anhand der archivierten Dokumente ablesbar.
Aus dem Labor haben sich ab 1881 zahlreiche Rezeptbücher und -karteien erhalten. Das älteste Produktionsbuch stammt von 1855. Die entsprechende Vermarktung der Farben ist ab 1888 in über 100 Produkt- und Verkaufskatalogen, einer großen Anzahl Farbkarten und verschiedenen firmeneigenen Fachjournalen festgehalten. Auskunft über firmeninterne Prozesse liefern Entwicklungsstufen für Druckerzeugnisse, verwaltungstechnische Dokumente sowie umfassende Fotodokumentationen.
Archivierte Korrespondenzen mit Künstler:innen dokumentieren durch die Jahrzehnte die Bestrebungen der Firma, sich bei der Entwicklung und Optimierung ihrer Produkte eng am Bedarf der Künstler:innen zu orientieren.
Firmenbibliothek
Der Bibliotheksbestand der Firma Schoenfeld/LUKAS mit Büchern, Bildermappen und Zeitschriften hat sowohl Schwerpunkte im Bereich Geschichte, Kunstgeschichte und künstlerische Techniken als auch im naturwissenschaftlichen Bereich mit Publikationen aus der Material-, Lack- und Farbherstellungstechnik sowie der Restaurierungs- und Kunsttechnologie. Neben wissenschaftlichen Publikationen zu Produkten der Firma enthält die Bibliothek auch Rara wie kunstgeschichtliche Veröffentlichungen mit dem exlibris von Paul Schoenfeld, dem ältesten Teil des Bestandes aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Vernetzte Forschung: CAMA (Consortium for the Research of Artist’ Material Archives)
Um die Erschließung und Beforschung des LUKAS-Archivs koordiniert und interdisziplinär anzugehen sowie die Vernetzung zwischen kunsttechnologischen Archiven weiterer Künstlermaterialienhersteller zu fördern, hat das RED 2022 mit akademischen Partnern aus Köln, Stuttgart und Amsterdam das Netzwerk CAMA (Consortium for the Research of Artists‘ Materials Archives) gegründet. In Kooperation mit weiteren Firmenarchiven sowie Hochschulstudiengängen der Konservierung/Restaurierung und Archiv- und Informationswissenschaften soll zukünftig ein vernetztes Erschließungs- und Digitalisierungskonzept entstehen, um den Zugang zu den Sammlungen zu erleichtern.
Gründungsmitglieder von CAMA: RED, Cologne Institute of Conservation Sciences, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, The Cultural Heritage Agency of the Netherlands and the University of Amsterdam