Fotografie

Fotografie

Nicht nur die zeitgenössische Fotografie hat in Düsseldorf einen besonderen Standort. Die Sammlungen der Stadt bilden das Medium Fotografie von seinen Anfängen bis in die Gegenwart ab. Deshalb gehört das RED auch zu den wenigen Institutionen Deutschlands, die über einen spezialisierten Fachbereich der Fotorestaurierung verfügen. Dieser widmet sich der ganzen Bandbreite fotografischer Objekte, von Daguerreotypien und Glasplattennegativen über Silbergelatineabzüge bis hin zu Farbdias, acrylglaskaschierten Tintenstrahldrucken und experimentellen Chemogrammen.

Fototechnische Evolution und Kunsttechnologie

Seit der Erfindung der Fotografie in 1826 wurden tausende fotografische Verfahren entwickelt, und stetig kommen neue Bildtechnologien dazu. Die Vielzahl der Prozesse und Materialien bestimmen nicht nur das Alterungsverhalten fotografischer Objekte, sondern auch deren restauratorische Behandlung.  Während z.B. eine Behandlung mit bestimmten Lösungsmitteln zu einer ungewollten Ablösung von Kollodium-basierten Bildschichten führen kann, bleiben Gelatine-basierte Bildschichten bei gleicher Behandlung stabil. Deshalb sind kunsttechnologische Untersuchungen in der Fotorestaurierung essenziell. Auch die Verschiedenartigkeit der Bildträger erfordert unterschiedlichste methodische Ansätze: während Risse im Papierträger durch Verklebung der Papierfasern geschlossen werden, muss bei der Auswahl eines Klebstoffes für gesprungene Glasträger besonders auf den Brechungsindex geachtet werden. 

Gegenwartskunst: Neuproduktion versus Unikat

Auch wenn für das Medium Fotografie die Reproduzierbarkeit integral ist, so ist ein Originalabzug von besonderem Wert und immer als Unikat zu verstehen. Ausnahmen davon sind künstlerische Praktiken, bei denen die andauernde Neuproduktion eines fotografischen Werks Konzept ist. Dies kann bedingt sein durch die intendierte Präsentationsform z.B. bei ungerahmten Tintenstrahldrucken oder Fototapeten, die nach einmaliger Präsentation erhebliche Veränderungen aufweisen können. Ebenso können Faktoren wie das Verblassen der Farbstoffe in chromogenen Farbfotografien eine Rolle spielen. Letztere können bei Raumtemperatur einen Dichteverlust von bis zu 30% innerhalb von 25 Jahren erfahren. Daher ist die Abfrage der künstlerischen Intention, das Vorgehen bei Veränderungen sowie Rechte und Verträge in Zusammenarbeit mit Künstler:innen essentiell. Nur dadurch können spezifische Anforderungen formuliert und geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.

Empfindlichkeit und Präventive

Fotografische Objekte sind sehr empfindlich: Bildschichten aus instabilen Farbkomplexen verbleichen bei Licht, oder Bildträger zersetzen sich und sind unwiederbringlich verloren. Daher sind in der Fotorestaurierung präventive Konservierungsmaßnahmen zur Aufbewahrung und Präsentation von besonderer Bedeutung. Beispiele hierfür sind angemessene Schutzverpackungen, klimatische Aufbewahrungsbedingungen sowie Richtlinien für die Begrenzung von Lichteinwirkung und Schadstoffbelastung.

Eindrücke aus dem Fachbereich

Blogbeiträge

10.05.2024

Empfindliche Schönheit: Fotokunst zwischen Nahbarkeit und Schonung

Damit fragile Fotokunst in Ausstellungen erlebbar werden kann, müssen die empfindlichen Objekte oft fotorestauratorisch für ihren großen Auftritt vorbereitet werden. Dabei geht es nicht nur um die ästhetische Aufbereitung von Einzelobjekten, sondern auch um die Erarbeitung ausgeklügelter Aufhängungen und schonender Präsentationskonzepte.

Von
Jessica Morhard

15.09.2023

Vorhang auf für das neue RED

Nach seiner dreijährigen Kernsanierung und inhaltlichen Neuaufstellung möchte das Restaurierungszentrum Düsseldorf nun die Erhaltung und Erforschung des Düsseldorfer Kulturerbes in die Öffentlichkeit tragen.

Von
Joanna Phillips

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