Angewandte Kunst

Angewandte Kunst

Der Schwerpunkt Angewandte Kunst am RED konzentriert sich auf anorganische Objekte aus Glas, Metall und Gips sowie auf entsprechende Materialkombinationen und Sondermaterialien, beispielsweise Emaille oder Perlmutt. Neben Kunst- und Designobjekten wie Bronzeskulpturen, Studio- und Designglas oder Gipsplastiken untersuchen und behandeln wir auch historisch oder technisch bedeutsame Ausstattungs- und Gebrauchsgegenstände wie Lampen und Leuchter, Spielzeug, oder technisches Gerät.

Zeugnisse der Authentizität

Generell betrachten wir Alterungs- und Gebrauchsspuren als wichtige Zeugnisse der Authentizität und Objektgeschichte. Die Restaurierungsziele werden jedoch für jedes Objekt individuell konzipiert. So steht etwa bei der Bearbeitung von Kunst- und Designobjekten die Wiederherstellung des  ursprünglichen Erscheinungsbildes, das die künstlerische Idee und Intention transportiert, oft stärker im Fokus, als bei historischen Gebrauchsgegenständen, bei denen nutzungsbedingte Spuren und Veränderungen als Teil der Objektgeschichte tendentiell erfahrbar bleiben sollen. 

Historische Altrestaurierungen

Gerade historische Objekte können manchmal sogar mehrere Generationen alter Ergänzungen und Restaurierungen aufweisen, die über die Jahrzehnte selbst gealtert, verfärbt und versprödet sind. Degradierte Klebungen, Kittungen, Ergänzungen und Retuschen stören nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild, sondern können auch die Stabilität eines Materialverbunds gefährden. In manchen Fällen hat sich auch der restauratorische Umgang mit dem Fragmentarischen geändert: während heute der Anspruch an Authentizität das Original priorisiert und Fehlstellen duldet, wurde in der Vergangenheit beherzter rekonstruiert, interpretiert und übermalt oder auch einmal eine neue “alte” Vase aus den Scherben verschiedener Objekte gefügt. Deshalb führen wir in bestimmten Situationen auch “Entrestaurierungen” durch, an deren Ende ein Objekt manchmal fragmentarischer, aber wieder authentischer präsentiert wird. Für die Identifikation und Entfernung historischer Altrestaurierungen sind intensive kunsttechnologische Voruntersuchungen und eine enge Abstimmung mit den zuständigen Sammlungsleiter:innen besonders wichtig.  

Korrosion an Glas und Metall

Nicht nur Metalle, sondern auch Gläser können korrodieren. Als Korrosion bezeichnet man die messbare, chemische Veränderung eines Materials durch Reaktion mit seiner Umgebung. Schadstoffe aus der Luft oder ungünstige Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerte führen dabei oft im Zusammenspiel zu Korrosionsprozessen. Korrodierte Objektoberflächen ändern nicht nur Farbe und Glanz, sondern können zum Beispiel bei Gläsern auch zu einer Zersetzung der Glasschicht führen.

In der Praxis können korrosive Prozesse kaum verhindert, jedoch deutlich verlangsamt werden. Dies wird durch präventive Konservierungsmaßnahmen erreicht, wie der Etablierung geeigneter Klimaverhältnisse oder der Minderung von Schadstoffen in Vitrinen durch den Einsatz von Absorbern. In bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, Objekte mit Schutzüberzügen zu versehen.

Eindrücke aus dem Fachbereich

Das Team Angewandte Kunst

Heide Trommer

Heide Trommer

Restauratorin für angewandte Kunst

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Blogbeiträge

28.09.2023

Kunst in der Kneipe: Aktivierung der “Creamcheese”-Objekte

Für die Rekonstruktion der legendären Düsseldorfer Künstlerkneipe “Creamcheese” im neuen Kunstpalast hat das RED die originale künstlerische Ausstattung untersucht und restauriert. Dabei war eine Kernfrage, wie viel Patina für eine authentische Präsentation notwendig und akzeptabel ist.

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Alice Orthmann,
Melissa David

15.09.2023

Vorhang auf für das neue RED

Nach seiner dreijährigen Kernsanierung und inhaltlichen Neuaufstellung möchte das Restaurierungszentrum Düsseldorf nun die Erhaltung und Erforschung des Düsseldorfer Kulturerbes in die Öffentlichkeit tragen.

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Joanna Phillips

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