Geschichte

Kompetenzzentrum seit 1977

Seit über 45 Jahren erfolgt die konservatorische und restauratorische Betreuung der Düsseldorfer Museen zentral am Restaurierungszentrum. Bereits in den 70er Jahren wurde neben der Behandlung traditioneller Kunstwerke ein besonderer Fokus auf die Entwicklung neuer Ansätze zur Erhaltung moderner und zeitgenössischer Kunst gelegt. Im Laufe der Jahrzehnte kamen weitere Fachbereiche hinzu. Bis heute sind am RED die kunsttechnologische Untersuchung und konservierungswissenschaftliche Forschung integraler Bestandteil unserer Arbeit am Original.

Schenkung Henkel

Vor der Gründung des Restaurierungszentrums im Jahr 1977 hatten nur vier Museen in Düsseldorf eigene Restaurierungsabteilungen, und viele Erhaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen an Kunstobjekten mussten durch freiberufliche Honorarkräfte bestritten werden. Um Synergien zu schaffen und die restauratorische Betreuung auch auf weitere städtische Sammlungen ausdehnen zu können, wurden die Restaurierungswerkstätten des Kunstmuseums, Stadtmuseums, Hetjensmuseums und Goethemuseums zusammengefasst. Den entscheidenden Impuls für die Gründung des Restaurierungszentrums gab 1976 eine Schenkung der Firma Henkel anlässlich ihres 100-jähriges Firmenbestehens. Die großzügige Spende ging maßgeblich auf Gabriele Henkel zurück, die Frau des Konzerndirektors und Gründerin der Henkel-Kunstsammlung. Die Leitung des neuen Restaurierungszentrums, das am 14.12.1977 offiziell mit neun Restaurator:innen am Düsseldorfer Ehrenhof 3a eröffnete, übernahm der damalige Chefrestaurator des Kunstmuseums Dr. Heinz Althöfer. Bis zum Relaunch des Restaurierungszentrums in 2023 wurde die Gründungsschenkung der Firma Henkel auch im Namen des Restaurierungszentrums mitgeführt.

Früher Schwerpunkt moderne und zeitgenössische Kunst

Bereits in den 1960er Jahren hatte Dr. Heinz Althöfer begonnen, sich im Rahmen zahlreicher Publikationen pionierhaft mit den besonderen Herausforderungen der Erhaltung moderner und zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen. Nach der Gründung des Restaurierungszentrums wurde der Forschungsbedarf zu modernen Materialien und ethischen Behandlungsfragen nicht nur durch die Werke des 20. und 21. Jhs. aus der Kunstsammlung NRW bestärkt, die das RED bis 1986 mitbetreute, sondern auch durch die städtischen Kunst- und Designsammlungen. Bereits 1977 veranstaltete das Restaurierungszentrum die weltweit erste thematische Tagung mit dem Titel "Restaurierung moderner Kunst - Das Düsseldorfer Symposion”, an die sich ein fünfjähriges Forschungsprojekt zur Haltbarkeit moderner Malmaterialien anschloß. Später, unter der Leitung von Dr. Cornelia Weyer, wurde der Themenschwerpunkt auch auf EU-Ebene weiter vernetzt, u.a. durch die Beteiligung des RED am internationalen Symposium "Modern Art - Who Cares" (1997-1999) und  der Mitbegründung des "International Network for the Conservation of Contemporary Art” (INCCA) sowie durch die Teilnahme am EU-Projekt „Inside Installations" (2004-2007).

Wegweisende Forschung

Dank der großzügigen Schenkung der Firma Henkel war das Restaurierungszentrum seit seiner Gründung mit einer modernen technischen Infrastruktur ausgestattet. Die Anwendung naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden wie Röntgen- oder Infrarotaufnahmen für die Erforschung von Kulturgut war damals selbst an Hochschulen noch nicht weit verbreitet, und das Restaurierungszentrum stand häufig im Zentrum der Presseaufmerksamkeit. 

Neben den Forschungsprojekten zu moderner und zeitgenössischer Kunst wurde auch zu anderen Themen geforscht und publiziert, wie z.B. zur Erhaltung von Gemälden des 19. Jahrhunderts oder zur Restaurierungsgeschichte. Mit der aktiven Beteiligung des RED an nationalen und internationalen Netzwerken und Verbänden, wie z.B. dem Verband der Restauratoren (VDR), dem International Institute of Conservation (IIC) oder dem International Council of Museums - Conservation Committee (ICOM-CC) hat sich die Arbeit am RED stets an internationalen Standards und Ehrenkodices orientiert. Aber auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen für die Ausbildung von Restaurator:innen und Kunsthistoriker:innen war immer von zentraler Bedeutung.

Diversifizierung der Spezialisierungen

Nach 15 Jahren als Gründungsdirektor des Restaurierungszentrums ging Dr. Heinz Althöfer 1992 in den Ruhestand, und Dr. Cornelia Weyer übernahm für die nächsten 25 Jahre die Leitung. Durch einen Brand im Kunstmuseum Düsseldorf wurden 1993 mehr als 700 Werke beschädigt, und die Arbeit des Restaurierungszentrums war für mehrere Jahre stark von der Behandlung der betroffenen Werke geprägt. Unter Dr. Cornelia Weyer konnte der Kreis der vom RED betreuten Sammlungen erheblich erweitert werden, und die Fachbereiche des Restaurierungszentrums wurden weiter ausgebaut und diversifiziert. So wurde die Spezialisierung Holzrestaurierung um moderne Materialien erweitert und der Bereich Fotorestaurierung neu eingeführt. Um die Jahrtausendwende wurde der gesamte Ehrenhof saniert und die Werkstätten des Restaurierungszentrums auf Interimsstandorte ausgelagert. Aufgrund statischer Mängel der historischen Bausubstanz, die bei den Sanierungsarbeiten festgestellt wurden, konnte nur ein Teil der Fachbereiche wieder in die Ehrenhof-Räumlichkeiten zurückkehren und die Kernwerkstätten blieben 20 Jahre ungenutzt.

Sanierung der Ehrenhof-Werkstätten und Relaunch

Mit Antritt von Joanna Phillips, die 2019 die Direktion des Restaurierungszentrums übernahm, erfolgte von 2020 bis 2023 die umfangreiche Kernsanierung der traditionsreichen Ehrenhofwerkstätten. Mit dem Ziel der Wiederzusammenführung aller Fachbereiche an einem Standort erfolgte nicht nur die statische Ertüchtigung und bauliche Sanierung des historischen Gebäudes, sondern auch eine tiefgreifende Modernisierung der Infrastruktur und Ausstattung.

Im Zuge der technischen und operativen Neuaufstellung des RED wurden vier neue Bereiche gegründet: der Fachbereich Medienkunstrestaurierung, ein kunsttechnologisches Archiv, der Bereich Entwicklung und Fundraising sowie der Bereich Vermittlung und Kommunikation. Seit 21.9.2023 ist das RED offiziell wiedereröffnet und verfügt nun neben dem physischen Standort am Düsseldorfer Ehrenhof auch eine digitale Präsenz, mit der die öffentliche Teilhabe an der Erhaltung des Düsseldorfer Kulturerbes gestärkt werden soll.

Fotos aus der Institutsgeschichte

Rede von Heinz Althöfer zur Eröffnung des Restaurierungszentrums am 14.12.1977

Rede von Dr. Heinz Althöfer zur Eröffnung des Restaurierungszentrums am 14.12.1977.

Videodokumentation einer Man Ray Skulptur

Videodokumentation einer Man Ray Skulptur.

Objektdokumentation mit Computern ca. 1984

Objektdokumentation mit Computern im Rahmen des Forschungsprojekt zur Restaurierung Moderner Kunst (ca. 1984).

Eindruck aus der Werkstatt Gemälderestaurierung am Ehrenhof 1977

Eindruck aus der Werkstatt Gemälderestaurierung am Ehrenhof 1977.

Eindruck aus den Werkstätten am Ehrenhof ca. 1987

Eindruck aus der Werkstatt Gemälderestaurierung am Ehrenhof ca. 1987.

Eindruck der Werkstätten am Ehrenhof ca. 1996

Eindruck aus der Werkstatt Gemälderestaurierung am Ehrenhof ca. 1996.

Judith Bützer und Gunnar Heydenreich bei einem Werkstattgespräch

Judith Bützer und Gunnar Heydenreich beim Gespräch über einem Werk von Verena Loewensberg, 2001.

Dr. Cornelia Weyer und Jürgen Bandsom mit Teilen des Marstallgiebels aus Schloss Jägerhof.

Dr. Cornelia Weyer und Jürgen Bandsom mit Teilen des Marstallgiebels aus Schloss Jägerhof.