Dokumentation ist eine zentrale Tätigkeit für alle Disziplinen, die mit der Sammlung, Beschreibung, Interpretation und Erhaltung von Kunst- und Kulturgut befasst sind. Auch für Restaurator:innen ist die Dokumentation eine grundlegende Methode, um Objekte zu untersuchen und zu erfassen. Deshalb bildet am RED der zentrale Foto- und Untersuchungsraum auch das Herz des Instituts. Hier werden Erkenntnisse zur Entstehung, Zusammensetzung, Identität und Provenienz von Objekten gesammelt und Veränderungen am Werk festgehalten.
Neben der fotografischen Dokumentation gibt es je nach Fragestellung ein breites Spektrum an Dokumentationsmethoden, wie z.B. die Videoaufzeichnung, die Schadenskartierung, den 3D-Scan oder auch die Textform.
Erfassung und Kontextualisierung
Im Sammlungskontext beginnt die Dokumentation eines Werkes mit seiner Erfassung in der Sammlungsdatenbank; für die Düsseldorfer Museen ist dies TMS (The Museum System). Inventarnummern werden vergeben, und die Objektakte wird mit Kerndaten zu Autorschaft, Datierung, Provenienz, Materialität und physischer Verortung (z.B. im Sammlungslager) angereichert. Auch Eckpunkte zum kunst- und kulturhistorischen Kontext eines Werkes können hier aufgenommen werden. Bei komplexen Objekten wie zeitgenössischen Installationen, die aus vielen und/oder variablen Bestandteilen bestehen, ist häufig auch eine Abklärung mit den Künstler:innen oder anderen Beteiligten nötig, um den Status der Werkbestandteile zu klären. Die Dokumentation von diesen Entscheidungsprozessen und eine konservatorische Einschätzung zur Beständigkeit bilden oft eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Ausstellbarkeit von Objekten.
Zusammensetzung und Zustand
Eine genaue Dokumentation der künstlerischen Materialien, Techniken und Produktionsprozesse eines Objekts wird in der Regel durch die diversen Untersuchungsverfahren informiert, die am RED zur Anwendung kommen. Mikroskopische und makroskopische Aufnahmen der Malschichten können dabei genauso in die Dokumentation einfließen wie UV-Aufnahmen, dendrochronologische Bestimmungen oder Pigmentanalysen.
Die beschreibende Dokumentation von Erhaltungszuständen und Schäden wird häufig durch bildliche Schadenskartierungen ergänzt.
Bei informationsbasierten, zeitgenössischen Kunstwerken wie variablen Installationen oder Medienkunstwerken gehört auch die Erstellung von Installationsanweisungen, Identity Reports und Iteration Reports zur Werkdokumentation dazu, die gleichzeitig eine zentrale Erhaltungsstrategie darstellt.
Restauratorische Behandlungen
Internationale Standards und Ethikkodices wie die E.C.C.O. Professional Guidelines verpflichten Restaurator:innen zur Dokumentation aller Behandlungen und Eingriffe am Kunst- und Kulturerbe, damit spätere Generationen von Restaurator:innen nachvollziehen können, welche Maßnahmen und Materialien ins Original eingebracht worden sind.
Aus diesem Grund dokumentieren wir bei jeder Restaurierung den Vor-, Zwischen- und Nachzustand unter anderem fotografisch. Am RED erzeugen wir mit Spezialkameras extrem hochauflösende Fotos in verschiedenen Beleuchtungssituationen, die als Referenz für die zukünftige Nachverfolgung selbst kleinster Veränderungen dienen.
Jüngste Entwicklungen in der Dokumentation von wandelbaren, zeitgenössischen Werken beziehen bei der Dokumentation von Behandlungen, Migrationen oder Neuinterpretationen auch die Entscheidungsfindungsprozesse ein, die im interdisziplinären Austausch zum Präsentationsergebnis geführt haben.